Vom Galgo in Not zum Therapiehund

Die Ausbildung zum Therapiehund habe ich mit Poquita beim Verein „Tiere als Therapie“ (TAT) auf der Veterinärmedizinischen Universität gemacht. Vor 3 Jahren habe ich mit unserer Irish Terrier Hündin „Pippilotta“ ebenfalls dort die Ausbildung absolviert. Es gibt natürlich auch andere Vereine, die so etwas anbieten, da mir aber der Vergleich fehlt, kann ich nicht sagen wo es besser oder schlechter ist.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Therapiehundeausbildung zu absolvieren. Die Ausbildung besteht zu einem Teil aus Theorieunterricht, welche in 3 Modulen – meistens an Wochenenden – gemacht werden kann und zum anderen Teil aus Praxisunterricht in mindestens 24 Kurseinheiten. Genaueres kann man gut auf der Webseite erfahren. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass bei guter Vorbereitung der theoretische Abschlusstest auf jeden Fall gut zu schaffen ist.

Die Praxis erwirbt man – wie schon angeführt – mit mindestens 24 Kurseinheiten. Da ich immer entweder samstags oder sonntags arbeite, habe ich mit beiden Hunden diese Kurseinheiten zum Teil im Rahmen der Module sowie und auch mit Kursstunden am Montag gemacht. Wenn man mindestens 24 Kurseinheiten hat, gibt einem der Ausbildner entweder die Zulassung zur praktischen Therapiehunde-Prüfung oder man muss noch weitere Übungseinheiten absolvieren.

Bei meinen beiden Hunden waren die 24 Kurseinheiten ausreichend, allerdings hatten beide schon vor Beginn der Therapiehunde-Ausbildung einen sehr guten Grundgehorsam. Pippilotta als BGH1 Absolventin und ehemalige Breitensportlerin (beides mit meinem Mann) hat da natürlich – mit unserer Unterstützung – ihre Erfahrungswerte brav an Poquita weitergegeben.
Wenn man nun mit seinem Galgo das Training zum Therapiehund beginnt, sind nicht alle so begeistert von dieser Idee. Warum? Manche sind der Meinung, ein Therapiehund sollte auf jeden Fall von Welpenbeinen an bestens sozialisiert und auf seinen späteren Job vorbereitet werden. Womit sie sicherlich auch nicht Unrecht haben Es gibt aber auch andere Meinungen. Eine Hundetrainerin während meiner Ausbildung meinte zum Beispiel, wenn ein ehemaliger Straßenhund sein altes Leben gut verkraftet hat, wären das oft die besten Hunde. Das kann ich nur unterschreiben. Ein Grund u.a., dass ich einen Galgo wollte war, dass selbst bei unbekannter Vergangenheit die Gefahr von aggressivem Verhalten bei dieser Rasse doch eben sehr klein ist.

Dennoch sollte man darauf gefasst sein, dass die meisten „Mitstreiter“ bei der Therapiehunde-Ausbildung eben keine Windhunde mit, sagen wir mal, so seiner eigenen Sicht der Dinge zum Thema Gehorsam und Unterordnung sind, sondern eben meistens „Streberhunde“ wie Labradors, Golden Retrievers, Border Collies und Schäfermischlinge.

Da ist es gut, wenn man eine gute Portion Humor mitbringt und, wie in unserem Fall, viiiiiel Emmentaler. Man muss sich aber auch bewusst sein, dass man seinen Hund, speziell in der Ausbildung, in Situationen bringt, die man sonst vermeiden würde. Ich würde zum Beispiel normalerweise nicht am Samstagnachmittag (gleichzeitig mit gefühlten 100.000 anderen Menschen) ins Donauzentrum gehen, um dann dort mit Panoramaufzügen und vollgestopften dunklen Aufzügen zu fahren. Weiters sich samt Hund durch beengte Geschäft zu schieben und ihn auch noch zwischen den Menschenmassen abzulegen, sich ein Stück zu entfernen, um dann zu sehen, ob er eh brav liegen geblieben ist (hat Poquita übrigens alles brav gemacht).

An jenem Nachmittag habe ich immer den aufmerksamen Blick unserer Trainerin bemerkt, die Poquita genau beobachtete. Am Ende sagte sie zu mir: „Du hat wirklich einen super Hund. Ich habe sie beobachtet, um zu sehen, wie sie bei Stress reagiert. Aber egal welcher Situation wir sie ausgesetzt haben, sie kriegt einfach keinen Stress.“

Ich war sooooooo stolz auf meinen „Affen“ (ist ihr Spitzname). Allerdings ist das ja nicht mein Verdienst, so ist sie nun mal und ich hatte einfach Glück so eine Galga zu erwischen. Sie hatte aber sicher auch in der Zeit vor Beginn der Ausbildung durch ihre „Hundeschwester“ Pippilotta eine sehr gute Lehrmeisterin. Wenn der Ersthund souverän durchs Leben marschiert, schaut man sich eben so einiges ab.

Nun gebe ich Euch noch einen Überblick, was bei meiner Prüfung dann u. a. verlangt wurde:
Zunächst wurde die soziale Verträglichkeit der Hunde untereinander geprüft. Sowohl im Freilauf, als auch wenn fremde Hunde neben dem eigenen gefüttert wurden. Das war für Poquita kein Problem. Wie die meisten Galgos ist sie wirklich sehr verträglich.

Der nächste große Punkt war die Unterordnung. Die Hunde mussten mit und ohne Leine Fuß gehen sowie dabei Sitz und Platz machen. Dann waren die Hunde abzulegen und man musste sich ca. 10m entfernen um sie nach mind. 5 Sekunden zu rufen. Anschließend wurde der jeweilige Hund noch von einer fremden Person mit Spielzeug oder Futter abgelenkt (selbst stand man ein Stück weiter weg) und musste in weiterer Folge den Hund zu sich rufen. Dabei stellte der Prüfer das Füttern oder Spielen netterweise ein. Der Hund sollte aber spätestens beim zweiten Rufen kommen. Die Unterordnung ist mit Poquita normalerweise auch kein Problem, da es allerdings bei ihrer Prüfung 37° Grad (im Schatten) hatte, war sie nicht wirklich mit Begeisterung bei der Sache. Unter diesen Umständen waren aber auch die „Streberhunde“ wie Labradors & Co. eher schlapp unterwegs.

Das dritte Prüfungskriterium war das Sozialverhalten mit Menschen. Bei diesen Prüfungen musste der Hund die ganze Zeit neben einem sitzen. Er durfte zwar dazwischen aufstehen, musste sich dann aber gleich wieder setzen. Und das war der einzige Punkt der mir im Vorfeld der Prüfung Kopfzerbrechen bereitet hatte. Nämlich das SITZEN. Das mag die Poquita nämlich gar nicht. Eine Trainerin hat mir zunächst den gut gemeinten Tipp gegeben, ich soll Poquita einfach immer bestätigen und loben, wann immer sie sitzt. Guter Tipp, nur Poquita ist in den 2 Jahren, in welchen wir sie haben, wirklich noch NIE freiwillig gesessen. Ein Windhund liegt, steht oder rennt, aber sitzen? Das geht gar nicht – dachte ich. Ging aber doch, in unserem Fall – beim Üben – mit jeder Menge Emmentaler als Belohnung. Und TAT gibt Windhunden die Erlaubnis Sitz und Platz auf einer Decke zu machen.

So, wenn dann der Hund brav neben einem gesessen ist, ging es los. Der Hund wurde zuerst von einer fremden Person bedrängt, hochgehoben, ins Maul geschaut, heftig gestreichelt, gebürstet usw. Dann wurde er ebenfalls von der fremden Person gefüttert (Leckerli soll ganz vorsichtig aus der Hand genommen werden), anschließend wurde das Leckerli in der Hand versteckt und der Hund sollte weiter ruhig sitzen und das Leckerli nicht einfordern. Ob der Hund sich Futter auch wieder wegnehmen lässt, wurde auch überprüft. Dann wurde man mit dem Hund von mehreren – sehr lauten – Personen umkreist und bedrängt. In weiterer Folge kamen auch noch Personen mit Rollstuhl, Gehhilfen sowie mit ungewöhnlichen Bewegungen usw. hinzu.

Der Hund musste unbeeindruckt sitzen bleiben, durfte allerdings ausweichen aber niemanden anspringen und musste sich nach Aufforderung wieder hinsetzen. Poquita ist natürlich nicht während der ganzen Prüfung durchgehend neben mir gesessen, aber sie hat sich immer wieder hinsetzen lassen. (und das ohne die Wunderwaffe Leckerli – ist während der Prüfung nämlich verboten). Endlich dann ein Punkt wo der Hund nicht sitzen musste. Er sollte liegen und eine fremde Person steigt über den Hund und stößt dabei mit einem Bein leicht an ihm an. Dann wurden noch ca. 3 Meter neben dem Hund zwei Kochtopfdeckel auf die Fliesen geworfen (schön laut!). Hierbei durfte der Hund reagieren, sollte sich aber spontan wieder beruhigen. Poquita hatte den Knall nicht einmal ignoriert. So ein schussfester Galgo ist doch was Feines! 😉

Der Hund darf halt in keiner Situation knurren oder schnappen. Dann fliegt man auf jeden Fall raus. Wenn der Gehorsam nicht 100%ig klappt, darf man die Prüfung zu einem späteren Zeitpunkt nochmals wiederholen oder (liegt im Ermessen der Prüfungskommission) die jährlichen Nachkontrollen sind dann zu einem früheren Zeitpunkt zu absolvieren. Wenn die Prüfung geschafft ist, geht man mit verschiedenen Teams als Assistenzteam mit. Entweder zweimal im Bereich Kinder und dreimal bei Senioren oder umgekehrt. Wahlweise auch zu Behinderten. Auch diese Einsätze werden bewertet und müssen positiv sein.
Mit Pippilotta arbeite ich einmal in der Woche im Kindergarten. Wahrscheinlich wird es mit Poquita so ähnlich sein, kommt aber auch darauf an für welche Einsätze Teams gesucht werden.
Liebe Grüße Katrin, Poquita und Pippilotta

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