Shadow
(Flamenco)
Das Schlaraffenland – kein Märchen!
Hola – ’Tschuldigung – bei euch heißt das ja Hallo!
Mein Name ist Shadow (auch Shaddy genannt)!
Ich hab mal Flamenco geheissen, aber das hat Mama und Papa nicht gefallen.
Sie konnten sich lange nicht entscheiden, wie sich mich nennen sollen. Doch dann ist
es ihnen wie Schuppen von den Augen gefallen, als ich ständig an ihrem Rockzipfel hang – Shadow sollte ich von nun an heissen.
Ich find´ den Namen voll okidoki, hab´ mich sofort daran gewöhnt und höre inzwischen super darauf.
Ich bin nun seit einem Jahr und fünf Monaten in Österreich und muß euch sagen, ich hab wirklich Glück gehabt – aber lest selbst!
Mama hatte angeblich schon sooooooooooooo lange nach einem Galgo im Internet gesucht, sie wollte so ´nem Pechvogel, wie wir Galgos hat sind, eine Chance geben.
Sie hatte auch schon mal den Versuch gestartet, einen Galgo zu sich zu nehmen, doch das hat leider bzw. Gott sei Dank nicht funktioniert. Mama war damals sehr traurig, hat aber die Suche nach „so einem Wesen“ (wir sind ja eigentlich keine richtigen Hunde) nie aufgegeben. Irgendwann ist sie dann mit ihrer Suche Papa so auf den Wecker gegangen, daß er sagte, es muß so ein Hund her, sonst werde er wahnsinnig!
Gesagt getan, Mama hatte sich auch schon eine Nase ausgesucht. Diese Nase wurde aber an dem Tag, als Mama Kontakt mit der Vermittlerin aufnahm, aus der Perrera gestohlen. Mann, ich sag Euch, bin ich froh´ (für mich)! Ich wußte damals natürlich noch nix von meinem Glück – Mama auch nicht. Sie war wieder soooooooo traurig, es sollte anscheinend nicht klappen.
Ich war inzwischen nach Österreich gereist! Die Mama von Horatio, ein Kollege aus Spanien, hat mich damals mit nach Österreich genommen, als sie ihren Galgo direkt von Spanien abholte.
Ich lebte bei einem Jäger im südlichen Teil von Spanien und hatte die ersten drei Jahre meines Lebens an einer Kette verbracht. Dort bin ich in meinem eigenen Dreck gestanden und hatte schon wunde Pfoten davon. Ich sag´ Euch, die haben gar nicht gut ausgesehen. Sie waren ganz borkig und entzündet, sind aber heute wieder wie neu – meine Eltern habe keine Kosten und Mühen gescheut um mich wieder auf die „Pfoten zu bringen“.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich ich damals war, als sie mich von der Kette gelöst hatten, an der ich gefesselt war bei Wind und Wetter, Hitze und Kälte. Ich konnte es gar nicht fassen, mein Kumpel Cirvinio auch nicht. Er mußte damals noch in Spanien bleiben und hat bitterlich geweint, als mich die Leute mitnahmen. Gott sei Dank ist er inzwischen auch in Österreich bei einer lieben Familie und es geht ihm gut.
Nun zurück zu meinen Eltern.
Ich war zu Susi nach Hollabrunn gereist und sollte dort auf ein neues Zuhause warten. Es gefiel mir dort recht gut, hatte keine Probleme mit ihren Nasen – gut ich bin ein unkomplizierter Typ!
Susi hat viel telefoniert und plötzlich standen da Leute vor der Türe. ER – heute mein Papa- kam als erster herein und hielt einen Sack voll gestopft mit Lungenpops in der Hand. Ich sah meine Chance und stürzte mich sofort auf ihn! Ich sag euch, das hat gewirkt! Es war Liebe auf den ersten Blick – der Blick war wohlgemerkt auf die Lungenpops gerichtet – nein im Ernst – meinen Papa geb´ ich nicht mehr her und er mich auch nicht, das hat er mir versprochen.
SIE – heute meine Mama – ist nur dagestanden und konnte es gar nicht fassen, so viele Galgos auf einen Fleck zu sehen. Sie ist aber dann auch auf mich zugekommen und hat mich sofort geknuddelt. Susi hat dann noch viel mit ihnen geredet und plötzlich sind sie wieder gegangen. Ich hab es überhaupt nicht gepackt, daß der Typ mit den Lungenpops wieder fortgeht – ich hab´mich doch so in´s Zeug geworfen. Nun war ich wieder traurig – ich dachte schon das war´s, die zwei seh´ich nie wieder.
Nach einer (beschissenen) Woche – ich wurde inzwischen kastriert und meine Pfoten wurden behandelt, weil sie immer noch sehr entzündet waren und teuflisch gejuckt haben – kamen die Zwei wieder. Er hatte wieder Lungenpops dabei – diesmal durfte ich die Chance auf ein neues Zuhause nicht verpassen und ich hatte mir vorgenommen mich ordentlich einzuschleimen. Aber ich mußte mich nicht mal anstrengen. Die nahmen mich einfach an die Leine und ich durfte in ihr deckengepolstertes Auto springen. Und ab ging die Reise. Es sollte eine Reise in´s Glück werden, wie sich später herausstellte.
Dort angekommen gingen Mama und Papa sofort mit mir spazieren. Es war ein langer, ausgiebiger Spaziergang in einer neuen waldreichen Gegend, total supi. Da gefiel es mir – so viele neue Gerüche. Als wir zurückkamen lernte ich meinen ersten neuen (und besten) Freund kennen – Duke – seinerseits Dogge, der Nachbarhund. Ich denke heute noch viel an ihn – leider ist er nicht mehr bei mir – er ist nach Deutschland gezogen. Er war mein ein und alles, jetzt ist er fort – manchmal bin ich noch traurig, wenn seine ehemalige Mama zu uns auf Besuch kommt und er nicht dabei ist.
Die Wohnung gefiel mir auch sofort, nur die glatten Böden machten mir ein wenig Angst – das kannte ich halt nicht von früher. Inzwischen hab´ich mich mit den Böden arrangiert, es bleibt mir auch gar nix anderes übrig – irgendwie muß ich ja zu meiner Futterstelle gelangen – aber Freunde werden wir, glaub´ ich, nie werden.
Ansonsten war alles total gemütlich. Was soll ich Euch sagen, ich hab sogar ein eigenes Schlafzimmer mit einem eigenen Bett! Im Schlafzimmer von meinen Eltern wollte ich nicht schlafen, da war es mir einfach zu kalt!
Ganz zu schweigen von dem erhöhten Futterständer, der täglich Abwechslung bietet, die vielen schönen Halsbänder, warme Fleecemäntel für den Winter, Regenmäntel für beschissenes Wetter, Leinen in allen Variationen, warme, weiche Decken in Hülle und Fülle, Leckerli´s, riesige Rinderohren mit Ohrmuschel, Kaninchenohren, Schweineohren, Kauknochen – ich habe das Schlaraffenland gefunden und weiß, dass ich hier erst wieder weg muß, wenn ich über die Regenbogenbrücke gehe.
Nur die Couch, die war und ist ein Feind. Verstehe gar nicht warum so viele Galgos davon schwärmen und sich alle dafür tun um diese zu erklimmen.
Mama hat sich mit mir am ersten Abend darauf gesetzt. Ich bin dort gesessen wie einen Statue, Gott war das unbequem. Ich kam mir vor, wie auf einem Ruderboot. Ich hab mich dann einfach in einem unachtsamen Moment meiner Mama geradewegs über den Couchtisch aus dem Staub gemacht und mich auf meine Bodenmatratze gelegt. Dort ist heute noch mein Plätzchen, viele weiche Decken liegen dort und ich hab sogar einen eigenen Kuschelpolster in Katzenform. Ein Körbchen mit meinen Kuscheltieren ist auch dort, die haben bald keinen Platz mehr da drin, weil es immer mehr werden. Also da wären der Willi, der Karli, der Rüdiger, der Gregor, der Otto, der Franzi …
Aber mein allerbester Freund im Winter ist unser Holzofen. Mama und Papa sagen immer ich liege vorm Fernseher, weil der Ofen ein Sichtfenster hat. Ich versteh das nicht, sie tun doch auch fernsehen, aber ihr Fernseher schaut nicht aus wie ein Ofen. Na egal, jedenfalls vor dem Ofen liege ich besonders gerne. Mama muß mich dann immer mit meiner Decke genau vor das Ofenfenster schieben, sonst fange ich an zu fiepsen – das wirkt!
Ich kann dann Stunden davor verbringen ohne mich zu rühren bis ich ganz heiß bin und schon fast glühe. Nur wenn Mama am Abend aus dem Bad kommt, dann springe ich wie von der Tarantel gestochen auf und warte auf mein Betthupferl – ein Stückchen Käse. Sollte sie mal darauf vergessen, setze ich mich demonstrativ vor sie hin, so daß sie den Fernseher nicht mehr sieht und schlecke mir die Nase ab, dann weiß sie genau, was sie vergessen hat – grins!
Inzwischen ist hier alles voll vertraut für mich, ich habe sehr viele Hundekumpels und bin einfach der Star auf der Straße. Alle, die mich kennen, gehen immer mit einem Lächeln auf mich zu und freuen sich , wenn sie mich sehen. Ich bin ja ein absolut eleganter Leinengeher, obwohl ich die Leine eigentlich nur zum Straßenüberqueren brauche. Mama und Papa gehen meistens ohne Leine mit mir.
Ist auch für mich bequemer, da kann ich besser ….., na ihr wißt schon was.
Ich hab ihnen bewiesen, daß ich absolut verlässlich bin. Und wenn ich doch mal nicht anders kann und den Drang verspüre hinter etwas nachzuflitzen, bin ich in nullkommanix wieder da, so als ob ich gar nicht weg gewesen wäre. Das interessiert mich aber eigentlich auch immer weniger, je älter ich werde.
Ich kann nur sagen, ich hab´den Himmel auf Erden entdeckt – meine Eltern sind die Besten und ich gebe sie nie wieder her. Danke lieber Hundegott, daß Du mein Flehen nach einem warmen Plätzchen mit Menschen, die mich lieben, erhört hast.
Hoffentlich kannst Du noch vielen Nasen helfen, daß auch sie das Schlaraffenland finden.
Shaddy
5. September 2007
„Uns geht es gut, dem Burschen natürlich auch und wir haben auch schon einen neuen Namen für ihn – Shadow! Du kannst Dir sicher denken warum! Er folgt uns auf Schritt und Tritt und ist ständig in unserer Nähe – er läßt uns keine Sekunde aus den Augen! Seit Freitag haben wir eigentlich nicht mehr richtig geschlafen – verständlich. Er versucht zwar immer noch ins Bett zu kommen, aber ein kräftiges NEIN genügt und er legt sich entweder im Wohnzimmer hin (wobei er da eigentlich gar nicht auf die Couch will) oder in sein Himmelbett im Schlafzimmer und mützt dort die ganze Nacht brav durch. Er ist einfach ein Traum auf 4 Pfoten! Naja, das mit den Pfoten macht uns noch großen Kummer, denn er schleckt und knabbert auch durch den Maulkorb durch (geschickter Junge !). Waren gestern beim Tierarzt, neue Salbe, außerdem hat er eine leichte Bindehautentündung.
Fressen tut er wie ein Staubsauger, ich hab am Freitag meinen Augen nicht getraut, wie schnell die Schüssel leer war. Inzwischen weiß er, daß alles nur für ihn ist und schlingt nicht mehr so arg. Hab ihm schon viele leckere Sachen gekocht und er kommt nach dem Fressen immer und haut mich vor lauter Freude fast um, so als ob er sich dafür bedanken würde.
An der Leine geht er einfach super, so als hättest du am anderen Ende nichts dranhängen. Es stimmt auch, daß er so bei Fuß geht, daß du ihm fast draufsteigst (ist mir schon zweimal passiert). Er ist absolut stubenrein, hat auch nicht markiert und benimmt sich einfach vorzüglich. Mit anderen Hunden war er auch schon zusammen – überhaupt kein Problem. Nur Katzen haben wir noch nicht probiert. Aber z. B. Hühner oder Enten interessieren ihn überhaupt nicht.
Alle sind begeistert von ihm, mein Bruder ist auch so ein Windhundnarr – wollte ihn gleich behalten – na sicher nicht! (Haben aber eh einen Hund).
Ach ja noch ein Erlebnis hatten wir! Alte Frau mit STOCK = PANIK !!! Also wurde er mit ziemlicher Sicherheit geschlagen! Aber mit gutem Zureden und Beruhigen haben wir diese Situation auch gemeistert.“
31. August 2007
Flamenco ist umgezogen zu seiner Familie Schubert nach Purkersdorf.
20. August 2007
Flamenco ist reserviert!
8. August 2007
Flamenco ist am 8.8.2007 in Wien gelandet. Er ist ein hübscher, aufgeweckter, problemloser Junge.
Ein Foto von seiner Befreiung.
Bericht von Rita Terrana:
Eben gestern Abend habe ich noch einen neuen Galgo-Notfall hereinbekommen. Ich bekam einen Anruf aus Vejer, ca. 20 km von uns, dass seit 10 Tagen bei ihnen mitten im Städchen ein Galgo rumstreune. Sie würden ihn immer füttern, wüssten jedoch nicht was mit ihm machen. Ich verabredete mich mit ihnen und machte mich mit Fotokamera und Chiplesegerät auf den Weg. Leider war Herr Galgo noch nicht eingetrudelt, so hinterliess ich das Lesegerät bei dem Finder.
Nachts kam dann der Anruf, Galgo hat einen Chip. Beim TA holte ich mir die Adresse und der Finder, fuhr ihn am nächsten Tag zum Besitzer (sage und schreibe auch noch ca. 10 km weit entfernt). Natürlich grosse Beteuerung, er habe ihn nicht ausgesetzt, der Hund sei abgehauen. Nun auf jedenfall ist er froh, ihn vermitteln zu können. Er will ihn so lange noch behalten und ernähren. Wie, kann man auf dem Foto sehen. Also, auch er, Flamenco heisst er und ist grad mal 3 Jahre alt, muss dringendst weg. Ich bringe heute noch eine grosse Tüte Futter hin und lasse ihn testen.